Arbeitgeber kann Dienstwagen bei langer Arbeitsunfähigkeit einkassieren

VonRA Moegelin

Arbeitgeber kann Dienstwagen bei langer Arbeitsunfähigkeit einkassieren

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Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass ein zur privaten Nutzung überlassener Dienstwagen über den Entgeltfortzahlungszeitraum hinaus nicht geschuldet ist (BAG 9 AZR 631/09).

In dem vom Bundesarbeitsgericht zu entscheidenden Fall ist der Kläger ist bei der Beklagten als Bauleiter beschäftigt. Die Beklagte stellt ihm arbeitsvertraglich für seine Tätigkeit einen Pkw „auch zur privaten Nutzung“ zur Verfügung. In der Zeit vom 3. März 2008 bis einschließlich 14. Dezember 2008 war der Kläger arbeitsunfähig erkrankt. Sein Entgeltfortzahlungsanspruch endete zum 13. April 2008. Auf Verlangen der Beklagten gab er den Pkw am 13. November 2008 zurück. Die Beklagte überließ dem Kläger erst nach Wiederaufnahme der Arbeit am 18. Dezember 2008 wieder einen Dienstwagen auch zur privaten Nutzung. Der Kläger verlangt Nutzungsausfallentschädigung für die Zeit vom 13. November bis 15. Dezember 2008.

Die Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen. Auch die Revision des Klägers war vor dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts blieb ohne Erfolg.

Räumt der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer das Recht ein, den überlassenen Dienstwagen privat zu nutzen, stellt dies einen geldwerten Vorteil und Sachbezug dar. Der Arbeitnehmer kann nach § 275 Abs. 1 iVm. § 280 Abs. 1 Satz 1, § 283 Satz 1 BGB Nutzungsausfallentschädigung in Höhe der steuerlichen Bewertung der privaten Nutzungsmöglichkeit verlangen, wenn ihm der Arbeitgeber das Fahrzeug vertragswidrig entzieht (BAG, Urteil vom 14. Dezember 2010 – 9 AZR 631/09).

Das BAG begründet seine Entscheidung damit, dass die Gebrauchsüberlassung eines Pkw zur privaten Nutzung ist zusätzliche Gegenleistung für die geschuldete Arbeitsleistung. Sie ist steuer- und abgabenpflichtiger Teil des geschuldeten Arbeitsentgelts und damit Teil der Arbeitsvergütung. Damit ist sie regelmäßig nur so lange geschuldet, wie der Arbeitgeber überhaupt Arbeitsentgelt schuldet. Das ist für Zeiten der Arbeitsunfähigkeit, für die keine Entgeltfortzahlungspflicht mehr nach § 3 Abs. 1 EFZG besteht, nicht der Fall.

Daraus folgt, dass während des Urlaubs und bei Krankheit -so lange die Entgeltfortzahlung gilt- der Dienstwagen vom Arbeitnehmer privat genutzt werden kann.

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